Feuerwehren üben Großschadenslage

Raaba-Grambach, 24. Sepbember 2024. Ein Linienbus kommt im Ortsteil Raaba auf einer schmalen Straße von der Fahrbahn ab, stürzt über eine Böschung und kommt seitlich zum Erliegen. Rasch wird ein Notruf abgesetzt – mehrere Menschen sind verletzt und können sich nicht selbst befreien. Die Rettungskette beginnt zu laufen.

Es gibt Alarm für die Feuerwehren Raaba, Grambach und Hart bei Graz. Der erstankommende Gruppenkommandant versucht sich an der Unfallstelle ein Bild der Lage zu machen und muss zum Erschrecken feststellen, dass sich unter dem Bus ein weiteres, Fahrzeug befindet. Eine Familie hat zur falschen Zeit, am falschen Ort, einen Platz unterhalb der Straße ausgewählt, um dort ihr Fahrzeug abzustellen. Schreie und schmerzerfülltes Wimmern ist zu hören. Schnell wird klar – es muss rasch reagiert werden.

Trotz dieser extremen Situation bewahrt der Gruppenkommandant die Nerven und unterrichtet die nachkommenden Kräfte und den Einsatzleiter. Dieser entscheidet ruhig und besonnen, die Einsatzstelle in mehrere Abschnitte einzuteilen und vergibt die Aufgaben an die anwesenden Feuerwehren. Brandschutz wird aufgebaut, es gilt rasch den Bus mittels Pölzmaterial und Hebekissen, sowie dem Absicherungssystem StabFast gegen ein Abrutschen zu stabilisieren. Umgehend wird aus Kanthölzern und zufällig herum liegenden Paletten ein stabiler Unterbau gesetzt. Währenddessen nehmen Feuerwehrsanitäter und -innen mit den Patientinnen und Patienten Kontakt auf, versuchen sich ein Bild über die diversen Verletzungsmuster zu machen und beruhigen die Verletzten.

Sobald die Stabilisierung vollzogen ist, tritt der Einsatzabschnitt „Menschenrettung Bus“ in Aktion. Sanitätspersonal dringt in das Innere des Busses vor und führt erste Versorgungen durch. Nach Stabilisierung der Insassen wird einer nach dem anderen Mittels Schleifkorbtrage und Spineboard gerettet und dem Rettungsdienst übergeben.

Danach wird im Einsatzabschnitt „PKW“ rasch gehandelt. Mittels der zuvor schon vorbereiteten Hebekissen und Hydraulischen Rettungsgeräten wird ein Zugang für den Notarzt geschaffen. Die Personen im Fahrzeug sind verletzt, verängstigt, aber ansprechbar. Auch hier werden die Unfallopfer mittels medizinischer Hilfsmittel aus den Fahrzeugen gerettet und dem Rettungsdienst übergeben.

Gerade noch rechtzeitig. Unmittelbar nachdem die letzte Person aus dem Wrack befreit ist, beginnt der Bus zu brennen. Die Mannschaft der Brandschutzbereitschaft geht unter schwerem Atemschutz gegen die Flammen vor und kann schlimmeres rechtzeitig verhindern.

In der Nachbesprechung bedankten sich der Ausarbeiter und der Übungseinsatzleiter, BM Ing. Matthias Auer und OBM Ing. Gernot Kofler bei den zahlreichen Teilnehmer:innen für das besonnene und perfekte Zusammenspiel zwischen den einzelnen Einsatzabschnitten und Feuerwehren. Ein großes Dankeschön ging aber auch an die teilnehmenden Übungsopfer. Ohne sie wäre dieses Szenario nicht annähernd realistisch darstellbar. Ganz besonders ging der Dank aber an die Familie und das Team von Gunhter Meitz e.U., welche Firmengelände und den Bus zur Verfügung stellte. Im Anschluss wurden die Feuerwehren auch noch vom Hausherrn zu einer zünftigen Jause eingeladen.

Erfahrungsaustausch. Super Feedback gab es von den anwesenden Übungsbeobachtern der Freiwilligen Feuerwehr Zettling. Diese konnten den anwesenden Einsatzkräften Vergleichswerte wiedergeben, durften sie doch schon eine Woche zuvor an derselben Örtlichkeit und den selben Bedingungen diese Übung durchführen.

Text und Fotos: BM d.V. René Lagler, ÖA Abschnitt IV, BFV GU